Xiaomi 13
Stefan schrieb schon während seines Studiums für ein kleines Printmagazin im Ruhrpott Spieletests und kam durch glückliche Fügung nach Berlin. Dort arbeitete er anfangs als Redakteur, später als leitender Testredakteur fast 15 Jahre bei Areamobile. Für Heise Bestenlisten testete er bis 2025 auch Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge sowie allerhand andere technische Spielereien.
Das Xiaomi 13 Pro ist bis zum Marktstart des Ultra-Modells das Spitzenmodell des Herstellers – das kostet. Aber es gibt noch das 13 ohne Pro-Zusatz – lohnt sich das vielleicht sogar noch mehr?
Das Xiaomi 13 Pro (Testbericht) hat uns voll überzeugt, bis auf ein paar Kleinigkeiten gibt es da nichts zu meckern. Die UVP von 1300 Euro und der Marktpreis von (bei Veröffentlichung dieses Artikels) rund 1200 Euro sind allerdings auch ziemlich heftig. Wer das nicht zahlen will, sollte einen Blick auf das günstigere Xiaomi 13 ohne Pro im Namen werfen. Das kostet 999 Euro in der UVP und inzwischen nur noch 750 Euro im freien Handel – und kann in vielen Bereichen genauso viel. Wir haben uns im Test angeschaut, was das in der Praxis bedeutet.
Beim Thema Design wandelt das 13 auf ganz anderen Pfaden als das 13 Pro - böse Zungen würden sagen, das seien Apple-Pfade. Denn während das Spitzenmodell mit den typisch gerundeten Längsseiten von Display und Rückseite daherkommt, gibt sich das kleinere Modell betont kantig und in einem gewissen iPhone-Look. Außerdem sind Front und Rückseite gerade, nur an den ganz äußeren Kanten gibt es leichte Rundungen, um einen weichen Übergang zum Rahmen hinzubekommen. Das gilt für die Rückseite etwas mehr, hier spürt man die Abrundung des Glases zum Rahmen noch deutlicher. Der besteht dabei aus poliertem Alu und sieht richtig schick aus. Die Rückseite besteht nicht wie beim Pro-Modell aus Keramik, sondern bruchfestem Glas. Wegen der glänzenden Oberfläche erkennt man auch hier schnell Fingerabdrücke, im Vergleich zum Pro-Modell ist das aber geradezu harmlos.
Wegen des kleineren Displays ist das Xiaomi 13 insgesamt kompakter und mit 189 Gramm auch leichter. Dadurch wirkt es in der Hand trotz der kantigen Bauform insgesamt durchaus angenehm und beinahe handlich. Zum guten Gesamteindruck gesellt sich die hervorragende Verarbeitung des Smartphones. Das sieht man an allen Übergängen und auch an den Tasten, die rechts in den Rahmen eingelassen sind. Sie weisen perfekten Druckpunkt und Tastenhub auf. Positiv wie beim Pro-Modell: Auch das Xiaomi 13 ist nach IP68 gegen Wasser und Staub gesichert und wirkt insgesamt mindestens genauso hochwertig.
Knapp 6,4 Zoll misst das OLED-Display des 13er-Modells, zudem gibt es hier nur FHD+-Auflösung, die für 414 Pixel pro Zoll (ppi) sorgt. Das reicht aber locker für scharfe Darstellung. Die Bildwiederholungsfrequenz lässt sich zwischen 60 und 120 Hertz einstellen, freie Anpassung von 1 bis 120 Hz gibt es hier mangels LTPO-Technik nicht. Dafür ist die Darstellung nahezu gleich gut – Farben werden intensiv, aber natürlich dargestellt, Schwarzwert und Kontraste sind klasse und die Helligkeit erreicht zwar im Alltag nicht die angegebenen 1900 cd/m², in unserer Messung aber knapp 1100 Candela – ein sehr guter Wert. Hinzu kommt ein schmaler, weitgehend symmetrischer Rahmen rings um das Panel, das trägt zum guten Gesamteindruck bei. Im Vergleich zum Vorgänger ist das noch mal ein Sprung nach vorn.
Beim Xiaomi 13 gibt es nicht das imposante Kamera-Array mit 3x 50 Megapixel, sondern Nutzer müssen sich mit 50, 12 und 10 Megapixel zufriedengeben. Toll dabei: Beim dritten Objektiv handelt es sich nicht wie beim Vorgänger, dem Xiaomi 12 (Testbericht), um eine enttäuschende Makro-, sondern eine richtige Telekamera. Aber fangen wir mit der Hauptkamera an, die mit f/1.8-Blende und optischem Bildstabilisator (OIS) daherkommt.
Sie knipst tagsüber tolle Bilder, die auf den ersten Blick qualitativ kaum von Aufnahmen des Xiaomi 13 Pro (Testbericht) zu unterscheiden sind. Selbst die App sieht gleich aus und bietet daher neben dem Leica-Branding auch die gleichen Leica-Filter. Details gelingen mit dem Gerät hervorragend, die Bildschärfe ist toll. Im Vergleich zum Vorgänger sind sowohl Farbwiedergabe als auch Dynamik verbessert worden, beides kommt fast ans Pro-Modell heran. Einen Unterschied sieht man erst bei Nachtaufnahmen. Hier liefert das normale 13er zwar durchaus gute Qualität ab, allerdings müssen Nutzer mit leichten Abstrichen bei Bildschärfe und Weißabgleich leben.
Weitwinkel und Telekamera bieten gute Leistung, kommen aber nicht ganz an die Hauptkamera heran. Gefühlt ist der Unterschied dazu aber nicht ganz so groß wie beim Pro-Modell, beide Objektive leisten insgesamt dem Preis angemessene Qualität. Einen Unterschied zum Pro gibt es auch bei Portraitaufnahmen. Sie sind beim Xiaomi 13 ebenfalls sehr gut, kommen aber nicht ganz an die Qualität der Pro-Aufnahmen heran. Insgesamt ist ein großer Sprung vom Xiaomi 12 zu bemerken, das 13 Pro hat aber bei der Kamera leicht die Nase vorn, vor allem unter schwierigen Lichtbedingungen. Bei Videos zeigt sich ebenfalls eine ähnliche vergleichbare Qualität zum Pro-Modell. Samsung ist zwar bei Videos immer noch besser, aber die Videoqualität geht in Ordnung. Die Selfiecam mit ihren 32 Megapixel scheint allerdings nicht von Leica angefasst worden zu sein. Sie fällt im Vergleich zu den restlichen Linsen spürbar ab und kann bei Farbdarstellung, Dynamik und Bildrauschen nicht mithalten. Insgesamt hat Xiaomi beim Thema Kamera aber sehr gute Arbeit geleistet.
Bei der Hardware gibt es wenig Unterschiede vom Xiaomi 13 zum Xiaomi 13 Pro – und das ist auch gut so. Denn der Hersteller liefert seinen Käufern in weiten Bereichen die gleiche Highend-Ausstattung wie im Pro – nur für weniger Geld. Dazu gehört etwa der Snapdragon 8 Gen 2 mit bis zu 3,2 GHz, die gleichen, schnellen 256 GByte internen (nicht erweiterbaren) Speicher mit UFS-4-Technik und die gleichen restlichen Komponenten wie Wifi 7, Bluetooth 5.3 und so weiter. Auch an anderer Stelle zieht das 13 mit dem 13 Pro gleich – beide Modelle haben nur USB C 2.0 – das haben wir bereits beim Pro kritisiert und müssen es hier leider erneut tun. Beim Arbeitsspeicher müssen Interessenten sogar leichte Abstriche in Kauf nehmen, hier gibt es „nur“ 8 statt 12 GByte – aber das macht sich nicht mal in Benchmarks wirklich bemerkbar. So sind es mit 14.800 Punkten in PCmark Work 3.0 und 2950 Punkten in Wild Life Extreme von 3Dmark fast die gleichen Ergenisse, der Rest könnte genauso gut auch Messtoleranz sein.
Im Betrieb zumindest ist kein Unterschied zum Pro-Modell zu bemerken – zumindest nicht, was die Leistung angeht. Tatsächlich wird das Xiaomi 13 aber etwas wärmer als das Pro-Modell. Das ist nicht genug, um störend zu werden, aber es ist bemerkbar. Der Fingerabdrucksensor des Smartphones arbeitet sehr gut, eventuell aber einen Tick langsamer als im Pro. Außerdem hätte er etwas höher positioniert sein dürfen. Gleichstand gibt es hingegen beim Lautsprecher, der ähnlich laut und kraftvoll klingt.
Zur Software gibt es nicht viel zu sagen, was wir nicht schon im Test zum Xiaomi 13 Pro geschrieben hätten. Erneut bleibt das Update-Versprechen von nur 3 Jahren für Versions- und 4 Jahren für Sicherheitsupdates als Kritikpunkt bei einem Gerät in dieser Preisklasse – einfach, weil es Samsung und Google besser vormachen.
Der Akku des Xiaomi 13 fällt auf dem Papier etwas schwächer als beim Pro-Modell aus, statt 4820 mAh gibt es 4500. Auch bei der Ladegeschwindigkeit gibt es etwas weniger, hier ist schon bei 67 Watt Schluss. Die 50 Watt bei kabellosem Laden sind hingegen identisch. Im Alltag macht das non-Pro ebenfalls eine gute Figur, hier erreicht das Modell rund 12,5 Stunden in PCmark Battery Test. Vollgeladen per Kabel ist das Smartphone in unter 40 Minuten – ein brauchbarer Wert. Insgesamt ist die Akkuleistung der des Geschwistermodells sehr ähnlich, das wir im Test für rund 2 Tage Laufzeit bei normaler Nutzung lobten.
Das Xiaomi 13 gibt es in den Farben Schwarz, Weiß und dem hellen Grün unseres Testgerätes. Der Speicher ist in Deutschland immer 8/256 GByte groß. Die UVP liegt bei 999 Euro.
Das Xiaomi 13 ist eigentlich ein spürbar günstigeres Xiaomi 13 Pro. Gut, das Pro-Modell bietet im Detail noch etwas mehr, etwa schnelleres Laden und die noch bessere Kamera. Aber diese beiden und noch weitere Punkte sind beim 13er-Modell alles andere als schlecht und daher im Alltag meist vernachlässigbar – und dafür sparen Käufer einige hundert Euro! So gesehen ist das Xiaomi 13 sogar das bessere Smartphone – zumindest, wenn man vor allem nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis geht.
Die Kritikpunkte sind an beiden Modellen auch gleich: USB 2.0 geht bei Smartphones im Jahr 2023 in Preisregionen jenseits der 600 Euro gar nicht mehr und die Updates dürften nicht nur länger, sondern auch etwas schneller kommen. Ansonsten ist das Xiaomi 13 ein hervorragendes Smartphone.