Sonos Arc im Test: Lohnt der Umstieg auf die neue Playbar?
Die Soundbar Sonos Arc ersetzt die bisherigen Playbar und Playbase. Ihr Klang ist Oberklasse. Aber lohnt sich der teure Umstieg für Sonos-Nutzer? Wir haben sie getestet.
Die Sonos Arc ist mit knapp 900 Euro das teuerste Gerät im großen Sonos-Portfolio. Sie soll in erster Linie den sonst meist flachen TV-Sound gehörig aufmotzen. Denn aktuelle Fernseher (Kaufberatung UHD-TVs: 4K-Fernseher für jeden Geldbeutel ) werden immer dünner. Hier ist schlicht kein physischer Platz für einen großen Klangteppich. Sonos-Kunden nutzten dafür in der Vergangenheit die Playbar, die Playbase oder die Sonos Beam – häufig mit zwei Play:1 (Testbericht) , One oder Symfonisk als Satellitenlautsprecher für 5.0- und einem Sub für 5.1-Sound. Die Playbar und Playbase verschwinden mit dem Erscheinen der Arc aus dem Portfolio, die mit unter 400 Euro vergleichsweise günstige Sonos Beam bleibt im Programm.
Das Besondere an der Arc: Sie ist der erste Lautsprecher von Sonos mit unkomprimierter Dolby-Atmos-Unterstützung. Dafür hat Sonos den mit 114 Zentimetern sehr langen Sound-Riegel bis oben hin mit Technik vollgestopft. In ihm stecken elf digitale Klasse-D-Verstärker für acht elliptische Tieftöner für mittlere Sprachfrequenzen und Bass und drei Kalottenhochtöner für hohe Frequenzen und Dialoge.
Sonos untermauert mit der Sonos Arc den Ruf, in seinem Preissegment Premium-Sound zu liefern. Im Klangtest als Stereo-Anlage überzeugt sie uns auf voller Linie. Egal ob Classic-Rock, Minimal, Klassik, Reggae oder Hip-Hop – die Sonos Arc meistert den Genre-Mix mit Bravour. Die Höhen sind klar und jederzeit gut zu orten, die Mitten präsent und deutlich vom Rest differenzierbar und die Bässe sind auch ohne zusätzlichem Sonos Sub erstaunlich tief und mächtig. Komplizierte Songs mit vielen Instrumenten gleichzeitig plus Gesang löst die Sonos Arc sauber auf, zu einem Klangbrei kommt es quasi nie. Dabei klingt der nur wenig komprimierte Sound von Tidal am besten. Aber auch Songs von Spotify tönen aus der Arc so gut, dass man nur ungern wieder auf sein altes, weniger hochwertiges System zurückfallen mag.
Im direkten Vergleich mit der alten Sonos Playbar zieht diese deutlich den Kürzeren. Vor allem fällt auf, dass die Sonos Arc dank ihrer gerichteten Lautsprecher um den etwa drei Meter vor ihr sitzenden Hörer einen wahren Klangteppich ausbreitet. Sie klingt tatsächlich als würden mehrere meterweit entferne einzelne Boxen einen feinen, multidirektionalen Sound erzeugen. Die Playbar löst ebenfalls fein auf und bietet einen deutlichen Stereo-Effekt. Dieser ist aber bei weitem nicht so raumfüllend wie die von der Arc erzeugte Sound-Kulisse.
In Kombination mit einem Sonos Sub und zwei Play:1 als Satellitenboxen minimiert sich der Unterschied. Zwar hat hier noch immer die Sonos Arc die Nase vorne, was vor allem an den nach oben gerichteten Lautsprechern liegt, die so einen immersiveren Sound erzeugen. Insgesamt würde man bei diesen als Musikanlage genutzten Setup aber nicht davon ausgehen, dass sich die Investition von zusätzlichen 900 Euro, um die Playbar mit der Arc zu ersetzen, für jeden lohnt.
Ihre volle Stärke soll die Arc in Verbindung mit einem Fernseher ausspielen, schließlich verspricht Sonos nicht nur Dolby Digital Plus, sondern eben auch die Wiedergabe von unkomprimiertem Dolby Atmos. Das Problem: Im Testumfeld nutzen wir ein etwas älteres TV-Gerät, welches lediglich eine HDMI-ARC-Schnittstelle, nicht aber die für unkomprimierten Atmos-Sound nötige HDMI 2.1 und den eARC-Standard (enhanced Audio Return Channel). Diese wurde erst 2017 verabschiedet, 2018 kamen die ersten Geräte. Wer ein neues TV-Gerät (Kaufberatung UHD-TVs: 4K-Fernseher für jeden Geldbeutel ) kauft und Wert auf unkomprimiertes Dolby Atmos (Dolby Atmos TrueHD) legt, sollte auf HDMI 2.1 und eARC achten. Komprimiertes Dolby Atmos gibt die Arc dank Dolby-Digital-Plus-Codec auch über einen normalen HDMI-ARC-Port wieder.
Auch mit einem externen Zuspieler wie einem Bluray-Player (Vergleichstest) , Apple TV (Testbericht), Amazon Fire TV Stick 4K (Testbericht) oder Amazon Fire TV Cube (Testbericht), die eigentlich unkomprimiertes Atmos unterstützen, lässt sich das Problem nicht umgehen. Denn die Arc hat nur eine HDMI-Schnittstelle, an der der Fernseher hängt. So müssen externe Zuspieler immer über das TV-Gerät gehen, um die Sonos Arc zu erreichen.
Immerhin bieten ältere Fernseher meist eine HDMI-ARC-Schnittstelle. Diese liefert über Dolby Digital Plus komprimiertes Dolby Atmos. Im Klangtest bietet auch dieser ein fantastisches Klangbild, welches den Zuschauer in den entsprechenden Filmpassagen wie eine Wolke umgibt. Gerade der Sound, der gefühlt von oben kommt, erweitert das Hörerlebnis deutlich. Von Kinoqualität zu sprechen wäre übertrieben, aber der Sonos Arc geht einen deutlichen Schritt in diese Richtung.
Der direkte Vergleich mit der Playbar liefert als TV-Wiedergabegerät ein ähnliches Ergebnis wie als reiner Musik-Player: Einzeln ist die Arc der Playbar deutlich überlegen. In Kombination mit einem Sonos Sub und zwei Play:1 schmilzt dieser Vorsprung so weit, dass sich ein Wechsel von der Playbar auf die Arc für die meisten nicht lohnt. Hat man ein HDMI-2.1-fähiges TV-Gerät und das entsprechende Dolby-Atmos-Tonmaterial, könnte sich die Arc dagegen absetzen.
Die Arc unterstützt die von anderen Sonos-Geräten bekannte Autotuning-Funktion, um den Lautsprecher klanglich in seine Umgebung einzufügen. Allerdings benötigen Käufer zum Einrichten ein iPhone oder iPad. Android unterstützt Sonos dafür nicht. Vollautomatisches Autotuning ohne externe Geräte wie bei der Sonos Move (Testbericht) kennt die Arc nicht. Laut Sonos sei diese nicht so präzise wie die Lösung mit iPhone und iPad.
Über die App kann der Nutzer der Arc entweder Amazon Alexa oder den Google Assistant zuweisen. Die vier eingebauten Fernfeldmikrofone hören dabei aufmerksam in den Raum, Sprachbefehle erkennt sie zuverlässig. Spielt sie jedoch laut Musik, muss man schon ordentlich dagegen anbrüllen.
Die Arc ist das erste Sonos-Produkt, welches nicht mehr mit einigen älteren Geräten des Herstellers zusammenarbeitet. Zu den nicht mehr unterstützten Geräten gehört die Sonos Bridge, der Connect (1. Gen), der Connect Amp (1. Gen) und die Play:5 (1. Gen). Auch lässt sie sich nur mit der neuen Sonos-S2-App verknüpfen. Wer bereit ein bestehendes Sonos-System nutzt, muss dafür zuvor seine alten, kompatiblem Sonos-Geräte auf die neue App umziehen.
Wer die alte App kennt, fühlt sich in der neuen sofort gut aufgehoben. Es gibt frische Animationen und das Design hat sich etwas verändert. Grundsätzliche Funktionen sind jedoch genau dort zu finden, wo man sie auch in der alten App fand. Neu: Die App gruppiert auf Wunsch verschiedene Räume, um zum Beispiel Schlafzimmer und Bad beim Aufstehen gleichzeitig zu starten.
Für seinen Premium-Sound verlangt Sonos auch einen Premium-Preis: Knapp 900 Euro kostet die Sonos Arc bei seiner Einführung. Wer auf eine baldige Preissenkung hofft, könnte in die Röhre schauen. Sonos-Produkte sind für ihre hohe Preisstabilität bekannt.
Wer nach einer günstigeren Möglichkeit sucht, Surround-Klang von Sonos zu erhalten, kann zum Beispiel zur Sonos Beam für 400 Euro greifen und sie entweder mit zwei Play:1 für zusammen etwa 350 Euro oder zwei Ikea Symfonisk für zusammen 200 Euro erweitern.
Wer den entsprechenden Fernseher und das nötige Kleingeld besitzt, erhält mit der Sonos Arc eine fantastische Soundbar. Ein Umstieg von der Playbar kann sich für alle lohnen, welche dir Playbar bisher einzeln nutzten. Wer sie im Verbund mit zwei Play:1 (Testbericht) , One oder Symfonisk und einem Sonos Sub nutzt, für den lohnt sich der Wechsel jedoch nicht unbedingt.
Alle Informationen rund um Soundbars sammeln wir in unserem Ratgeber Soundbars: Fetter Klang für flache TVs . Dass man auch für deutlich weniger Geld schmalen TV-Sound gehörig aufmotzen kann, zeigt unser Vergleichstest: 2.1-Soundbars mit kabellosem Subwoofer ab 130 Euro .