Roborock Qrevo Plus
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Stefan schrieb schon während seines Studiums für ein kleines Printmagazin im Ruhrpott Spieletests und kam durch glückliche Fügung nach Berlin. Dort arbeitete er anfangs als Redakteur, später als leitender Testredakteur fast 15 Jahre bei Areamobile. Für Heise Bestenlisten testete er bis 2025 auch Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge sowie allerhand andere technische Spielereien.
Roborock hält weiter an seiner Qrevo-Reihe fest, die im Gegensatz zum Rest der Familie auf drehende Wischmopps statt vibrierende Tücher setzt. Wir haben den neuen bezahlbaren Alleskönner mit dem Plus im Namen getestet.
Der Roborock Qrevo Plus ist vergleichsweise günstig, bietet aber dennoch technische Leckerbissen wie eine omnipotente Reinigungsstation, tolle Navigation per Laser und einen ausfahrbaren Wischmopp zur Reinigung bis an den Rand. Ist das neue Plus-Modell eine sinnvolle Ergänzung der Reihe? Wir haben den Roborock Qrevo Plus ausführlich getestet.
Der Roboter Roborock Qrevo Plus überzeugt mit seinem kompakten Design und einer Höhe von nur 9,65 cm. Damit passt er problemlos unter flache Möbel. Saugroboter und Station sind in den Farben Weiß und Schwarz erhältlich und wirkt durch ihre Verarbeitung robust und langlebig. Ein besonderes Highlight ist der ausfahrbare Wischmopp, der sich besonders bei der Reinigung von Rändern entlang von Wänden oder Möbeln als nützlich erweist.
Die Dockingstation des Qrevo Plus ist gut durchdacht. Sie misst 34 × 48,7 × 56,1 cm und verfügt über einen Staubbeutel mit einem Fassungsvermögen von 2,7 Litern sowie zwei Wassertanks (4-Liter-Frischwassertank und 3,5-Liter-Schmutzwasserbehälter). Die Wasserbehälter sind jederzeit griffbereit, da Roborock auf eine Abdeckung für die Wasserbehälter verzichtet hat. Roboter und Station ähneln den anderen Qrevo-Modellen stark.
Die Inbetriebnahme des Roborock Qrevo Plus gestaltet sich denkbar einfach. Im Lieferumfang befinden sich der Saugroboter, die Ladestation mit Kabel, eine Auffahrrampe, ein Ersatz-Staubsaugerbeutel und die Bedienungsanleitung. Nach dem Aufstellen der Station und dem Anbringen der Auffahrrampe gilt es, die Roborock-App herunterzuladen.
Die Roborock-App, die der neue Nutzer über einen QR-Code am Gerät ganz einfach finden kann, führt durch die Einrichtung. Der Saugroboter koppelt sich automatisch und ist sofort einsatzbereit. Eine erste Kartierung der Wohnung erfolgt auf Wunsch direkt nach der Inbetriebnahme, auch bevor der Akku vollständig geladen ist. Wir empfehlen aber, den Akku erst einmal vollständig zu laden und die Erkennung dann durchzuführen. Zwar ist auch eine direkte Reinigung ohne vorherige Erkundungsfahrt möglich, dann reinigt der Roboter aber anders als sonst nicht Raum-weise, sondern in etwa 15 m² großen Quadraten. Die App bietet wie immer bei Roborock zahllose Features, hier gibt es nichts, was es nicht gibt.
Zusammen mit Dreame bietet Roborock die umfangreichste App am Markt. Die Roborock-App ist benutzerfreundlich und intuitiv gestaltet. In der Hauptansicht werden die aktuelle Karte der Wohnung, die gereinigte Fläche, der Akkustand und die Reinigungsdauer angezeigt. Die Karte kann in 2D oder 3D angezeigt und individuell angepasst werden. Über die Einstellungen dürfen Saugen und Wischen, der Smart Plan (selbstständige Ausrichtung von Reinigungsreihenfolgen und mehr) und weitere individuelle Vorgehensweisen festgelegt werden. Die App bietet zudem zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, wie die Reinigung entlang der Bodenrichtung, Zeitpläne, Sprache und Lautstärke der Robostimme und das Moppwäsche-Intervall.
Die Lidar-Navigation (Light Detection and Ranging) sorgt für eine optimale Erkennung der Umgebung und mittels akkurater Routenplanung fährt der Roborock Qrevo Plus jeden Winkel verlässlich ab. Die Reactive Tech-Hindernisvermeidung verhindert Kollisionen mit Möbeln und das Einsaugen von größeren Gegenständen. An die fast perfekte Hinderniserkennung von Eufy in Modellen wie dem X10 Pro Omni (Testbericht) oder dem S1 Pro (Testbericht) kommt die abgespeckte Version von Roborock allerdings nicht heran. Kleine Teile wie Katzenspielzeug werden einfach ignoriert und ggf. eingesaugt, weshalb der Boden vor der Reinigung aufgeräumt sein sollte. Die Funktion Smart Plan passt Reinigungsmodi und Raumabfolge an die in der App hinterlegten Räume an, um eine effiziente Reinigung zu gewährleisten. Festgefahren hat sich der Roboter im Test nicht, die Navigation von Roborock gehört zu den besten am Markt.
Der Roborock Qrevo Plus bezieht vor dem Reinigungsvorgang frisches Wasser aus dem Tank der Station und füllt damit seinen fest eingebauten Wasserbehälter. Während der Reinigung kehrt er regelmäßig zur Station zurück, um die Wischpads mit 45 Grad warmem Wasser zu reinigen. Im Vergleich zu Wasser bei Raumtemperatur verbessert das die Reinigungsleistung, sodass die drehenden Wischpads sauberer werden. Der Qrevo MaxV (Testbericht) nutzt hier sogar 60 Grad heißes Wasser für noch bessere Wirksamkeit. Am Ende des Reinigungszyklus werden die Wischmopps erneut gereinigt, das Schmutzwasser wird im entsprechenden Behälter gesammelt, und der Staubbehälter des Roboters wird in den Staubbeutel der Station abgesaugt. Die Wischpads werden abschließend mit warmer Luft getrocknet – auch das verbessert die Hygiene und verhindert Geruchsbildung.
Die Station erfordert nur minimalen Wartungsaufwand: Die Schale auf dem Boden des Docks sollte regelmäßig ausgespült, der Staubbeutel bei Bedarf gewechselt und der Schmutzwassertank geleert sowie der Frischwassertank nachgefüllt werden. Der Saugbeutel sollte mindestens für 6 Wochen ohne manuellen Eingriff reichen – abhängig von Größe der Reinigungsfläche, Verschmutzungsgrad und Häufigkeit der Fahrten.
Der Roborock Qrevo Plus arbeitet auffällig leise. Egal ob Saugen, Wischen oder das Reinigen der Wischmopps – alle Vorgänge sind nur moderat hörbar. Selbst in unmittelbarer Nähe ist der Geräuschpegel erstaunlich gering.
Der Roborock Qrevo Plus reinigt zunächst die Ränder und fährt dann in optimal gewählten Bahnen den restlichen Raum ab. Der seitlich ausfahrbare Wischmopp sorgt dafür, dass auch Ecken und vor allem Ränder gründlich gereinigt werden. Die Wischmopps drehen sich mit bis zu 200 Umdrehungen pro Minute und schrubben den Boden ordentlich durch. Eine kleine Seitenbürste holt groben Schmutz von den Rändern zur Mitte, wo die Anti-Verheddern-Gummibürste den Schmutz in den Staubbehälter befördert. Das Ergebnis ist eine nahezu perfekte Reinigung. Nur bis ganz in die Ecken kommt die Seitenbürste mittels Ausfahr-Funktion nicht, das ist höherpreisigen Modellen vorbehalten.
Der Roborock Qrevo Plus verfügt über eine Bodenerkennung, die die Saugleistung auf Teppichen erhöht (Carpet Boost+). Zudem hebt er die Wischplatten um bis zu 10 Millimeter an, um Teppiche nicht zu befeuchten und zu verhindern, dass Schmutz aus gewischten Räumen in bereits gereinigte Zimmer getragen wird.
Saug- und Wischleistung sind nahezu mit dem Qrevo MaxV (Testbericht) identisch – Kunststück, schließlich sind beide Modelle in vielen Belangen technisch gleich. Entsprechend ist die Reinigungsleistung beim Saugen auf Hartboden hervorragend, die 7000 Pa sorgen hier, aber auch auf Teppich für richtig gute Ergebnisse. Das gilt auch für das Wischen. Das klappt nahezu bis zum Rand, dafür fährt der Roboter den rechten Mopp einige Zentimeter aus. Der Unterschied zu den deutlich teureren Modellen der Saugroboter-Elite (Bestenliste) ist da wirklich nicht mehr groß – top!
Die Q-Revo-Modelle sind in der oberen Mittelklasse verortet, entsprechend liegen die Preise um 750 Euro. Der Preis des Qrevo Plus, der sich zwischen Qrevo S und Qrevo Pro einsortiert, lag zum Artikelzeitpunkt noch nicht fest. Der Qrevo MaxV (Testbericht) ist der oberste Vertreter der Qrevo-Serie.
Der Roborock Qrevo Plus erfüllt die Erwartungen an einen Saugroboter der gehobenen Mittelklasse mit Bravour. Er arbeitet effizient und leise und hinterlässt ein sauberes Zuhause. Das All-in-One-Dock nimmt dem Nutzer viel Arbeit ab und sorgt dafür, dass der Saugroboter immer sauber und einsatzbereit ist. Einziges Manko: Die Unterschiede der Qrevo-Modelle sind oft nur marginal und für den Endkunden nur schwer zu erkennen. Offenbar versucht der Hersteller hier, jeden Preisbereich abzudecken…
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