Dreame L10s Pro Ultra Heat
Stefan schrieb schon während seines Studiums für ein kleines Printmagazin im Ruhrpott Spieletests und kam durch glückliche Fügung nach Berlin. Dort arbeitete er anfangs als Redakteur, später als leitender Testredakteur fast 15 Jahre bei Areamobile. Für Heise Bestenlisten testete er bis 2025 auch Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge sowie allerhand andere technische Spielereien.
Die Namensgebung der Saugroboter bei Dreame wird immer verworrener, das ändert aber nichts am hervorragenden Abscheiden des L10s Pro Ultra Heat in unserem Test.
Der direkte Vorgänger des neuen Dreame L10S Pro Ultra Heat ist der Dreame L10S Ultra (Testbericht), gleichzeitig tritt er aber zwangsläufig zum Topmodell aus 2023 in Konkurrenz, dem sehr guten Dreame L20 Ultra (Testbericht). Von dem übernimmt das neue Modell etwa den ausfahrbaren Mopp, um näher am Rand wischen zu können. Der Name hingegen ist Verwirrung pur – L10 bezeichnet eigentlich die Mittelklasse, offenbar scheint das neue Modell aber trotzdem alles zu können, was das Topmodell auch beherrscht. Und obendrein sorgt die PR-Abteilung für zusätzliche Irritation, hängte sie doch nachträglich noch den Zusatz „Heat“ an den Namen des Saugroboters an. Auch wenn das einerseits auf ein Feature hinweist (Erhitzung des Reinigungswassers) und andererseits namenstechnisch besser zum Vorjahresmodell abgrenzt, das nur „Ultra“ ohne „Pro“ heißt, hätte dem Hersteller das auch früher einfallen dürfen. Auf dem Karton unseres Testgerätes fehlte der Heat-Zusatz nämlich noch und sorgte so tatsächlich kurz für Irritation. Wir schauen uns im Test an, ob der neue Dreame L10s Pro Ultra Heat mehr kann, als zu verwirren und ob es vielleicht sogar das bessere Topmodell ist.
Das Design des Dreame L10s Pro Ultra Heat unterscheidet sich kaum vom Vorgänger, dem L10s Ultra (Testbericht). Im Vergleich zum L20 Ultra (Testbericht) ist er wieder etwas niedriger und kommt so besser unter Möbel. Auffällig ist nur die Frontpartie mit der Kamera und den Kreuzlasern zur Erkennung von Objekten direkt vor dem Roboter. Die Station ist eher schmal, gerade im Vergleich mit der des L20 Ultra. Trotzdem beherbergt sie Absaugvorrichtung und Frisch- sowie Abwassertank, neu ist zudem ein kleiner Tank für Reinigungsmittel (im Lieferumfang enthalten), der sich hinter der magnetisch haftenden Klappe für die Absaugung verbirgt. Hinten gibt es neben dem Kabelmanagement auch noch Zugänge für ein optionales Anschluss-Kit an Frisch- und Abwasser. Die UVP dafür liegt bei knapp 200 Euro.
Die Verbindungsaufnahme über die Dreame-App ist wie gewohnt schnell und einfach abgewickelt. Im Fall des L10s Pro Ultra Heat kommt zu den in der App angezeigten Schritten noch das Einlesen des auf dem Handydisplay angezeigten QR-Codes mit der Kamera des Saugroboters hinzu. Anschließend ist der Sauger verbunden und die App mit ihren umfangreichen Funktionen steht bereit. Darin gibt es nichts, was es nicht gibt.
Die Anpassungsmöglichkeiten scheinen schier endlos, von Standards wie Saugkraftanhebung auf Teppichboden und automatisch und manuell anpassbare Raumzuordnung bis zur Erstellung von 3D-Karten und sogar einer Karte der WLAN-Stärke ist alles dabei. Sogar als bewegliche Sicherheitskamera lässt sich der L10s Pro Ultra Heat verwenden, indem der Nutzer eine Patrouillenroute einrichtet. Leider leidet unter der Feature-Vielfalt die Übersicht der App, zumal nicht alle Punkte sinnvoll geordnet sind. So ist die Grundbedienung hervorragend und intuitiv, wer sich aber weiter mit den Einstellungen beschäftigt, findet schnell Ungereimtheiten wie etwa eine WLAN-Stärke-Karte, die unter dem Menüpunkt „Robotermanagement“ zu finden ist – obwohl es einen eigenen Punkt „WLAN-Verwaltung“ gibt.
Die Navigation des Dreame L10s Pro Ultra Heat ist, mit einem Wort: exzellent. Probleme, durch die er anfangs bei aktivierter 3D-Objekterkennung nicht nah genug an Hindernisse heranfuhr, Engstellen mied und Ecken nur stiefmütterlich reinigte, sind mit dem letzten Firmwareupdate weitgehend erledigt. Wer die Navigation weiter verfeinern will, kann zudem den „Kollisionsvermeidungsmodus“ deaktivieren. Dadurch nähert sich der Bot Hindernissen bis auf vorsichtigen Kontakt mit dem Frontbumper an.
Bei der 3D-Objekterkennung liegt der L10s Pro Ultra Heat knapp hinter dem L20 – die Erkennung ist gut, aber wie bei den meisten Modellen auf dem Markt nicht zu 100 Prozent zuverlässig. Kabel ignorierte er bei uns im Test, während er etwa einen Kabelkanal als Kabel identifizierte – nah dran, aber falsch. Der vorbildlichen Navigation tut das insgesamt aber keinen Abbruch.
Die Reinigungsleistung beim Saugen ist hervorragend, Unterschiede zur Spitzenkonkurrenz sind hier nicht auszumachen. Das gilt sowohl für Hartboden als auch Teppich. Anschließend saugt die Reinigungsstation den Inhalt des Staubbehälters aus dem Bot verlässlich ab, wobei auch hierfür zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten existieren. Die Gummilamellen der Hauptbürste schaffen in Verbindung mit der hohen Saugkraft auch Tierhaare auf Teppich, eine spezielle Haarbürste mit kleinen Messern, die das Umwickeln der Bürste verhindern, gibt es im Zubehör.
Bei der ebenso guten Wischfunktion, bei der der Roboter wie beim L20 (Testbericht) den hinteren rechten Mopp bis an die Wand ausfahren kann, reinigt die Station die drehenden Wischpads mit 60 Grad heißem Wasser, was Reinigungswirkung und Hygiene verbessert. Dank einer jetzt herausnehmbaren Einlage ist auch die Station besser und einfacher als beim L20 zu reinigen. Nach dem Wischen werden die beiden Mopps mit warmer Luft getrocknet, was Geruchs- und Keimbildung unterbindet. Mehr geht derzeit nicht.
Aufgrund der Zwischenreinigung der Wischmopps und der 3D-Hinderniserkennung, bei der der Roboter sich immer mal wieder zur Seite dreht, um Objekte erneut mit der Kamera zu erfassen, liegt die Reinigungsgeschwindigkeit je nach Einstellung bei etwa 0,8 m² pro Minute. Gute Modelle ohne diese Funktionen liegen etwa bei 1 m² pro Minute oder sogar leicht darüber. Der Akku reichte im Test aber locker für das ganze Erdgeschoss des Testhaushalts mit rund 140 m² (brutto). In schwierigerer oder größerer Umgebung ist ein Einsatz ebenfalls denkbar – dann mit eventuellem Zwischenladen und automatischer Fortsetzung der Arbeit.
Der neue L10s Pro Ultra Heat kostet in der UVP des Herstellers 999 Euro, der Straßenpreis ist inzwischen aber 30 Prozent günstiger mit 699 Euro bei Ebay im Inserat von Saturn. Hinzu kommt bei Bedarf das Wasseranschluss-Kit für 200 Euro. Für letzteres müssen Nutzer aber auch die passenden Anschlussmöglichkeiten in der Wohnung haben.
Der Unterschied zum L20 Pro (Testbericht), dem eigentlichen Topmodell, ist nicht groß, das eigentliche Mittelklassemodell L10s Pro Ultra Heat ist nicht schlechter, sondern nur leicht anders. Dem L10-Modell fehlen die LEDs für bessere 3D-Objekterkennung bei schlechtem Licht, außerdem kann es die Hauptbürste beim reinen Wischen nicht anheben. Dafür ist es niedriger und günstiger und kann sonst alles wie der L20 und noch dazu Wasser erhitzen – für uns gibt es keinen Grund, nicht zum L10s Pro Ultra Heat zu greifen. Der zweifelsfrei hohe Preis des Models erscheint zumindest gerechtfertigt und liegt unter dem L20 Ultra.
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