Narwal Freo X Ultra
Stefan schrieb schon während seines Studiums für ein kleines Printmagazin im Ruhrpott Spieletests und kam durch glückliche Fügung nach Berlin. Dort arbeitete er anfangs als Redakteur, später als leitender Testredakteur fast 15 Jahre bei Areamobile. Für Heise Bestenlisten testete er bis 2025 auch Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge sowie allerhand andere technische Spielereien.
Der Narwal Freo X Ultra will mit verbesserter Saugleistung, modernisierter Bürste und neuer Staubkompressionstechnik gegenüber dem Vorgänger punkten. Das klappt grundsätzlich sehr gut.
Vorgänger Narwal Freo (Testbericht) hatte gerade bei der Wischfunktion und der Reinigungsstation mit Touchscreen gute Ansätze, konnte aber nicht restlos überzeugen. Beim neuen Narwal Freo X Ultra hat der Hersteller an einigen Stellschrauben nachgebessert, im Gegenzug wird das neue Modell aber auch mal eben 300 Euro teurer (UVP). Ob das dem Saug-Wischroboter zu einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis verhilft, klären wir im Test. Bei Amazon ist der Freo X Ultra übrigens (mit Gutschein!) ab 899 Euro zu bekommen.
Der Freo X Ultra bietet wieder elegantes, rundliches Design der Reinigungsstation, das sehr nah am Vorgänger gehalten ist. Die Station erlaubt erneut über einen runden Touchscreen die grundlegende Bedienung auch ohne Smartphone. Die grafische Darstellung ist im Vergleich zum ersten Freo aber deutlich abgespeckt. Außedem erwachte der Screen im Test bisweilen erst nach mehrfacher Berührung zum Leben. Kabelmanagement fehlt der Station abermals, eine Trocknung der dreieckigen Wischpads per Warmluft ist jedoch dabei.
Neu ist vor allem die neue Möglichkeit, Einweg-Staubbeutel anstelle des weiterhin vorhandenen Kunststoffbehälters für Schmutz in den Roboter einzusetzen. Drei davon befinden sich im Lieferumfang. Sehen kann man davon von außen allerdings nichts, diese Aufbewahrungsoptionen sind unter dem jetzt magnetisch gehaltenen Deckel des Roboters verborgen. Unauffällig sind auch zwei der drei Laser, die der Freo X zur Navigation nutzt. Die Position des herkömmlich oben im Turm angebrachten entspricht der gewohnten Form, die beiden Laser nach vorn und zur rechten Seite sind hingegen unsichtbar.
Die Einbindung des neuen Freo X in die Narwal-Freo-App gelingt noch schneller als beim Vorgänger, bei dem das aber auch kein Problem darstellte. Jetzt muss allerdings nichts mehr eingescannt werden, stattdessen führt die App in wenigen Schritten durch den Verbindungsprozess per Bluetooth.
Anschließend präsentiert der Hersteller erneut eine recht übersichtliche und umfangreiche App. Sie enthält neben den typischen Standards auch wieder eine 3D-Darstellung des Reinigungsareals. Und auch der Rand-Wisch-Modus ist wieder mit dabei, bei dem der Roboter sich alle paar Zentimeter am Rand so dreht, dass sein rechtes Wischpad direkt bis an Hindernisse wie Wände oder Möbel kommt. Ausfahrbare Pads wie bei Konkurrenten wie Dreame L20 Ultra (Testbericht) oder Dreame L10S Pro Ultra Heat (Testbericht) hat der Freo X hingegen bislang nicht. Dafür hört der Roboter nun auch auf Amazons Alexa und die deutsche Sprachausgabe klingt ziemlich gut.
Dank der vom Hersteller Tri-Laser-Navigation getauften Orientierung im Raum überzeugt die Navigationsleistung des neuen Freo X. Der Roboter benötigt dabei wegen der drei Laser weniger Drehungen als die Konkurrenz und erkennt trotzdem zuverlässig Gegenstände ab etwa Tennisball-Größe. Insgesamt fährt der Roboter sehr strukturiert und weitestgehend berührungslos. Anders sieht das bei sehr flachen oder schmalen Gegenständen wie Kabeln oder sehr dünnen Stuhlbeinen aus. Hier helfen die Laser nicht immer weiter, Kabel oder kleines Spielzeug werden dann überfahren, was auch zum Aufsaugen und Steckenbleiben führen kann. Die Kartierung geht anfangs eher gemächlich vor sich, später fährt der Bot aber während der Reinigung ziemlich flott durch die Gegend.
Mit einer deutlich gesteigerten Saugleistung von jetzt 8.200 Pascal entgegen 3200 Pa beim Vorgänger verspricht der Freo X Ultra nun auch auf Teppichen gute Reinigungsergebnisse – beim ersten Narwal Freo war das ein kleiner Schwachpunkt. Zusammen mit der neuen Hauptbürste, die aus einer Mischung aus gedrehten Gummilippen und Borstenreihen besteht, legt der Saugroboter auf Hartboden auch tadellos vor.
Offenbar hat Narwal bei der neuen Bürste das Hauptaugenmerk darauf gelegt, dass lange Tier- oder Menschenhaare sich nicht mehr in der Bürste verheddern – und das funktioniert auch sehr gut. Denn durch die Form der Bürste und die ausschließliche Aufhängung an einer Seite werden Haare zur anderen Seite hin vorbildlich abgestreift und aufgesaugt. Leider ist das der Reinigungsleistung auf Teppich kaum zugutegekommen. Außerdem bleiben immer noch die beiden Seitenbürsten, an denen sich Haare verheddern können. Teppiche sollten daher sehr regelmäßig gereinigt werden, dann erreicht der Freo X auch hier eine ausreichende Grundsauberkeit. Etwas besser wird die Saugleistung im manuellen Modus, da die Saugkraft hier vorgegeben werden darf. Natürlich hebt der Freo X die Pads auf Teppich an, sodass dieser nicht nass wird.
Die Wischleistung bleibt dank drei Reinigungsmodi und hohem Anpressdruck hervorragend. Kanten werden durch Drehen des Roboters gründlich gereinigt. Der intelligente Freo-Modus erkennt den Verschmutzungsgrad bei der automatischen Reinigung der Wischpads wieder automatisch und reinigt ggf. besonders verschmutzte Bereiche erneut. Das funktioniert besonders gut, wenn der Nutzer möglichst kleine Wischintervalle einstellt. Dafür stehen ihm entweder 8, 10 oder 12 Quadratmeter Reinigungsfläche zur Wahl, bis der Roboter erneut die Mopps reinigt. Alternativ fährt der Roboter auch erst nach absolvierter Reinigung eines ganzen Raumes zur Station zurück. Wie beim Vorgänger verbraucht der Freo X beim Wischen recht viel Wasser, was bei hochwertigen Böden wie Parkett unter Umständen problematisch sein kann. Mangels internen Wassertanks ist die verwendete Menge nicht händisch einstellbar. Wer manuell die Böden jedes Zimmers bestimmt, erkennt aber eine Unterscheidung bei der Wassermenge zwischen Holz- und etwa Fliesenboden.
Sehr gut ist die Reinigung der Mopps. Sie werden intensiv durchgespült – ein Teil des hohen Wasserverbrauchs dürfte hierauf zurückzuführen sein. Dafür sind sie anschließend erstaunlich sauber.
Wie schon beim Vorgänger fehlt beim Freo X eine Absaugfunktion. Bleibt der Kunststoff-Schmutzbehälter eingelegt, sollten Nutzer ihn also alle paar Saugdurchgänge händisch leeren. Alternativ bietet der Hersteller nun aber auch Einsätze aus einer Art feiner Kunststofffolie an, die in der Form flexibel ist. Der Schmutz wird darin durch Luftdruck derart komprimiert, dass der eher kleine Staubbehälter für bis zu 7 Wochen Reinigung genügen soll, bevor er herausgenommen und komplett entsorgt werden muss. Wie immer ist das natürlich von der Art und Menge der Verschmutzung auf dem Reinigungsareal sowie der Häufigkeit der Reinigung abhängig.
Da diese Komprimierungstechnik bei uns im Test gut funktionierte, haben wir eine dedizierte Absaugfunktion, die alle ähnlich teuren und aktuellen Konkurrenzmodelle haben, nicht vermisst. Gefühlt halten wir aber die 7 Wochen für etwas hoch gegriffen. Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied beim Preis der Verbrauchsmaterialien: Bei Amazon kosten etwa 3 dieser speziellen Staubbeutel für den Freo X rund 14 Euro, 10 Staubbeutel für etwa den Dreame L20 Ultra schlagen hingegen (von einem Drittanbieter) nur mit einem Euro mehr zu Buche.
Im Test schaffte der Narwal Freo X die 140 Quadratmeter (brutto) der Testumgebung problemlos in einem Durchgang und hatte dann noch so viel Akkuleistung übrig, dass wir von einer Laufzeit (Saugen und Wischen im Automatikmodus) von bis zu 2,5 Stunden ausgehen. Damit eignet sich der neue Freo X auch für größere Haushalte, zumal er sich auch bis zu 4 Karten (etwa für Erdgeschoss, Keller und 1. Stock) merkt. Geladen ist der Akku nach rund 1,5 Stunden, anschließend setzt der Sauger seine Arbeit selbständig fort.
Kostete der Narwal Freo (Testbericht) noch knapp 900 Euro in der UVP, verlangt der Hersteller für das neue Modell satte 1200 Euro. Bei Amazon kostet der Freo X immerhin "nur" ab 899 Euro (Gutschein benutzen!). Ob dieser Preis gerechtfertigt ist, verraten wir im Fazit.
Der Narwal Freo X ist definitiv ein ordentlicher Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger und insgesamt auch ein richtig guter Saug- und Wischroboter. Die Saugleistung wurde nach Herstellerangabe deutlich erhöht und die Hauptbürste verbessert, sodass sich daran nun keine Haare mehr verheddern. Leider bleibt die Reinigungsleistung auf Teppich immer noch hinter der Konkurrenz zurück, auch wenn sie bei regelmäßiger Fahrt kein Problem darstellt.
Eine Absaugung des Schmutzes vermissen wir nicht, denn die Komprimierung des Drecks im Staubbeutel funktioniert. Das Display im Nachfolger ist zwar einfacher, aber reicht für Bedienung abseits des Smartphones aus. Toll ist nach wie vor die Wischleistung, auch wenn sie erneut mit hohem Wasserverbrauch erkauft wird, der eine Eignung für Parkett zumindest einschränkt. Auch die Reinigung der Pads in der Station ist vorbildlich.
Die Frage ist allerdings, warum der Freo X ohne extra Absaugung und nach wie vor ohne den zum Preis passenden Namen in Deutschland so teuer ist. Das war auch schon beim Vorgänger unser größter Kritikpunkt.
Affiliate-Information
Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.