Xiaomi Mi Mix 2 im Test: gutes Design, mittelmäßige Kamera
Das Mi Mix 2 der chinesischen Herstellers Xiaomi ist ein Smartphone der High-End-Klasse. Technisch gut ausgestattet, kommt es mit einem quasi-randlosen Design und edlen Materialien wie Keramik und Gold auf den Markt. Seit einigen Wochen testen wir nun das Mix 2. Was es kann und ob sich der (Import-)Kauf lohnt, verrät der Testbericht von TechStage.
Anders als andere Smartphones von Xiaomi kommt das Mi Mix 2 in einer besonders exklusiven und aufwendigen Verpackung zu seinem Nutzer. Das Design der Box ist schlicht gehalten: überwiegend Schwarz mit einem Akzent in Gold. Im Großen und Ganzen ist die Box hochwertig und suggeriert bereits, dass Aussehen bei diesem Smartphone eine besonders große Rolle spielt.
Neben dem eigentlichen Xiaomi Mi Mix 2 befinden sich im Lieferumfang ein Ladekabel mit USB-Type-C-Anschluss, ein Adapter für 3,5-Klinke, ein Netzgerät sowie ein ordentliches Schutz-Case für das Smartphone. Das Einzige was fehlt, sind Kopfhörer. Die gibt es nicht dazu, dabei besitzt Xiaomi so ziemlich die besten kabellosen und kabelgebundenen Smartphone-Kopfhörer mit und ohne ANC auf den Markt.
Das Mi Mix 2 ist wie sein Vorgänger gut verarbeitet. Das beginnt mit den verwendeten Materialien: ein Rahmen aus Aluminium, die Rückseite aus Keramik, der dekorative Kameraring aus Gold (18 Karat, sagt der Hersteller) und die an den Rändern abgerundete Glasfront mit einem fast randlosen Display.
Die Smartphone ist präzise und sauber zusammengebaut. Erkennbar ist das vor allem an den Übergängen zwischen den Materialien, die komplett nahtlos gefertigt sind. Mit einem Gewicht von 185 Gramm ist es zwar nicht das leichteste Gerät seiner Klasse, doch dafür stimmt das haptische und optische Gefühl. Das 7,7 mm dünne Mi Mix 2 vermittelt Hochwertigkeit durch und durch. Die permanent sichtbaren Fingerabdrücke stören allerdings sehr.
Im Vergleich zu Galaxy, iPhone & Co. ist das Mi Mix 2 von Xiaomi weder staub- noch wasserdicht. In der Flaggschiff-Kategorie ist das mittlerweile ein Muss-Feature.
Das Mi Mix 2 von Xiaomi gibt es in drei Speichervarianten zu kaufen: 64, 128 sowie 256 GByte.
Die Hardware des Mi Mix 2 ist erstklassig: aktueller Prozessor, viel RAM und schneller Speicher. Der Snapdragon 835 von Qualcomm arbeitet mit einer Taktfrequenz von 2,45 GHz und greift auf insgesamt 6 GByte Zwischenspeicher zurück. Im Alltag und in Benchmarks performt er mit Höchstleistung und schafft beispielsweise im AnTuTu Benchmark einen hervorragenden Wert von 175.000 Punkten. Aber auch bei grafikintensiven Spielen arbeitet das Smartphone souverän und verspricht viel Ausdauer beim Zocken.
In der kleinsten von uns getesteten Variante mit 64 GByte Speicher bleiben dem Nutzer nach Abzug von Betriebssystem und Software rund 53,5 GByte frei. Viele der vorinstallierten Apps können deinstalliert werden. Das bringt etwas Speicher zurück. Eine Speicherkarte á la microSDXC lässt sich nicht einsetzen. Dafür beherrscht das Telefon den Dual-SIM-Standard mit zwei nanoSIM-Karten.
Der Akku des Xiaomi Mi Mix 2 hat eine Größe von 3400 mAh. Im Alltag und bei gewöhnlicher Nutzung kommen wir in der Praxis auf eine Laufzeit von zwei Tagen. Bei einer intensiveren Nutzung geht die Betriebsdauer auf 1 bis 1,5 Tage zurück. Im Dauerbetrieb mit einem Videostream bei voller Displayhelligkeit erreicht das Smartphone einen guten Wert von 7 Stunden und 51 Minuten. Das Aufladen funktioniert kabelgebunden über USB Type C mit der Spezifikation USB 3.1. Mit dem mitgelieferten Netzadapter wird eine Schnellladefunktion freigeschaltet. Die Dauer von 0 auf 100 Prozent beträgt 2 Stunden und 46 Minuten.
Eines der Highlights des Mi Mix 2 ist das Display. Dabei geht es nicht primär um Größe oder Helligkeit, sondern um das quasi-randlose Design. Xiaomi setzt auf einen dünnen Rahmen links und rechts. Oben und unten wird es dann etwas dicker. Wirklich komplett rahmenlos, wie wir’s von Samsung mit dem Galaxy S8 kennen, ist es freilich nicht. Auch auf den Werbebildern gibt sich Xiaomi deutlich schlanker aus, als es in der Realität ist.
Der Vorteil eines solchen Smartphones liegt in seiner Bauweise: sie erlaubt das Einbetten eines großen Bildschirms in einem kleinen und handlichen Formfaktor. Wie andere aktuelle Geräte setzt das Display auf ein schlankes Seitenverhältnis von 18:9 respektive 2:1 bei einer Diagonalen von 5,99 Zoll. Dabei ist das Mi Mix 2 kleiner als ein LG V30 oder Google Pixel 2 XL.
Die Auflösung der Anzeige beträgt Full-High-Definition+, das entspricht 2160 × 1080 Pixel. Mit einer Pixeldichte von 403 Punkten pro Zoll bietet die Darstellung ausreichend Schärfe. Auch Farben und Helligkeit wirken überdurchschnittlich gut. In der Automatik reagiert die Software jedoch fehlerhaft und stellt das Bild oft zu dunkel. Hier muss Xiaomi die Software nachjustieren.
Die Schwachstelle des Mi Mix 2 ist die Kamera. An und für sich ist sie nicht schlecht und macht qualitativ gute Fotos. Doch bei wenig Licht bereits das System. Ganz so High-End ist die Kamera nicht. Die Bildauflösung mit 12 Megapixel ist zwar zeitgemäß und vergleichbar mit anderen Smartphones, doch der Rest entspricht eher einem zwei Jahre alten Galaxy S6.
Der Bildsensor hat kleine Einzelpixel mit einer Kantenlänge von 1,25 Mikrometern. Dazu gibt es einen optischen Bildstabilisator und eine lichtarme Blende von f/2. Ingesamt ist die Kamera nicht ausgelegt für Schwachlichtsituationen.
Auf dem Mi Mix 2 läuft Xiaomis eigenes Betriebssystem MIUI, dessen Grundlage Android OS 7.1.1 Nougat ist. Optisch ähnelt es Apples iOS, nutzt jedoch Vorzüge aus der Android-Welt. Zum aktuellen Zeitpunkt bietet der Hersteller eine erste Beta-Software an. Das zugrundeliegende Betriebssystem ist Android OS 8.0 Oreo. Wann genau die finale Verteilung stattfindet, ist unklar.
Das Mi Mix 2 gibt es in zwei Versionen: das chinesische Modell ohne Google-Dienste in Mandarin und Englisch sowie das seit kurzem gelistete, internationale Modell mit allen Sprachen und dem Google Play Store. Im Test haben wir die chinesische Ausführung, importiert vom Onlineshop TradingShenzhen .
Das Mi Mix 2 ist klasse ausgestattet und überzeugt vor allem durch sein Design und die wertigen Materialien. In der zweiten Generation hat Xiaomi einiges verbessert, was beim ersten Mi Mix nicht gut lief. Jetzt hat das Smartphone eine echte Hörmuschel zum Telefonieren und keine Knochenleiter-Technologie mehr. Darüber hinaus besitzt es NFC sowie LTE mit auch für Deutschland relevanten Frequenzen.
Gut gefallen haben uns das Display, auch wenn es ab Werk ein wenig dunkel gestimmt wird. Erwähnenswert ist ebenfalls die Leistung des Akkus. Weniger zufrieden sind wir mit den Kameras.
Trotzdem bleibt es dabei: Das Mi Mix 2 ist, was das Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft, ein gutes Smartphone! An manchen Dingen muss der Nutzer jedoch Abstriche machen: drahtloses Laden, Wasserfestigkeit und die mittelmäßige Kamera. Für das Geld bekommt man dann auch schon wieder ein gutes Galaxy S8 oder ein LG G6. Wer besonders viel Wert auf Verarbeitung legt, greift zum Mi Mix 2 Special Edition .