Lenovo Smart Assistant im Test: guter Klang, kein Multiroom
Philipp hat seinen beruflichen Werdegang als Praktikant in einer Werbeagentur begonnen und ist mit verantwortlich für das Design von Bierdeckeln, Werbetafeln und einem Fan-Bus eines großen Fußballvereins. Danach folgte der erste Schritt zum Journalismus: Ein Volontariat bei PC-Zeitschriften, die heute kaum noch jemand kennt - PC Direkt und PC Professionell. Dann folgte ein mehrjähriger Ausflug in die Welt des Marketings, PR-Arbeit und Qualitätsmanagement in einem mittelständischen Handelsunternehmen.
Seit 2015 ist Philipp bei Heise im Team von Bestenlisten aktiv. Hier bringt er auch seine privaten Interessen ein und deshalb für Drohnen, Laser, Balkonkraftwerke, Powerstations und zahlreiche China-Gadgets wie Handwärmer, USB-Lötkolben oder Mini-Taschenlampen zuständig.
Lenovo bringt mit dem Smart Assistant einen weiteren Lautsprecher mit Amazons Alexa-Voice-System (AVS) auf den Markt. Wir haben den Smart-Speaker getestet und verraten, wie er sich im Vergleich zum nicht nur optisch ähnlichen Amazon Echo 2 schlägt.
Lenovo orientiert sich beim Design ihres Alexa-Lautsprechers an den Modellen Echo 2 (Testbericht) und Echo Plus (Testbericht) von Amazon. Das zylindrische Gehäuse hat ein Volumen von 1,5 Litern und wiegt 720 Gramm. Damit liegt er größentechnisch zwischen den beiden Amazon-Boxen.
Der obere Teil des Lautsprechers besteht aus weißem Kunststoff und dem optisch abgesetzten Bedienelement. Dieses besteht aus einem silberfarbenen, drehbaren Ring zur Lautstärkeregelung und dem einzigen Taster des Lautsprechers. Die insgesamt acht Mikrofone sind ebenfalls auf der Oberseite untergebracht. Die untere Hälfte des Speakers ist mit einem grauen Stoff überzogen, den wir vom Echo 2 her kennen.
Auf der Unterseite befinden sich der Resetknopf und der Anschluss für das 20-Volt-Netzteil. Eine Klinkenbuchse zum Anschluss an eine Stereoanlage ist nicht vorhanden.
Der Lenovo-Speaker hat einen ähnlichen Funktionsumfang wie die Echo-Lautsprecher. Per Sprachbefehl Smart-Home-Komponenten steuern, Musik abspielen oder Witze erzählen lassen ist ebenso möglich, wie das Anlegen von Einkaufslisten oder das Stellen des Weckers.
Eine integrierte Schnittstelle für ZigBee-Komponenten, wie beim Echo Plus, ist nicht vorhanden. Für die Steuerung von Lampen und anderen Komponenten ist eine zusätzliche Bridge nötig.
Auf den ersten Blick kann der Smart Assistant alles, was auch die Amazon-Lautsprecher können. Bei genauer Betrachtung stimmt das aber nicht: Amazon erlaubt zwar anderen Herstellern den Einsatz des Alexa-Voice-Systems, allerdings mit Einschränkungen. So ist es beispielsweise nicht möglich, mit anderen Alexa-Lautsprechern zu telefonieren. Auch die Multiroom-Wiedergabe oder die Wahl eines anderen Aktivierung-Wortes fehlen beim Lautsprecher von Lenovo.
Zur Einbindung des Smart Assistants in ein WLAN ist die kostenlose App Lenovo Link notwendig. Nach der Registrierung bei Lenovo und der Eingabe der Netzwerkdaten klappt das problemlos. Ansonsten beinhaltet die App lediglich das Handbuch. Alle sonstigen Einstellungen lassen sich in der Alexa-App vornehmen.
Nach dem Einbinden ins Netzwerk ist der Smartspeaker sofort einsatzbereit. Empfangene Sprachbefehle setzt der Lautsprecher umgehend um. Da die Mikrofone zur Spracherkennung auf der Oberseite sitzen, hat der Smart Assistant allerdings manchmal Probleme, den Nutzer zu verstehen. Wenn sich der Speaker oberhalb des Anwenders befindet, kommt es vor, dass Alexa Befehle überhört. Steht der Lautsprecher an einer niedrigeren Position, funktioniert die Sprachsteuerung aber erstaunlich gut. Selbst über mehrere Meter Entfernung klappt dann die Kommunikation mit Alexa überraschend gut. Musiktitel und Playlists von Amazon Music gibt der Lautsprecher problemlos wieder.
Als wir Alexa allerdings darum bitten, eine Playlist vom Musikdienst Spotify abzuspielen, bekommen wir die Antwort „Spotify Musik wird auf diesem Gerät nicht unterstützt“ . Das macht uns stutzig, denn laut Anleitung und Datenblatt sollte die Wiedergabe funktionieren. Auf Nachfrage beim Hersteller bekommen wir die Antwort, dass die Integration zwar geplant ist, derzeit aber noch nicht funktioniert.
Ab wann Spotify mit dem Smart Assistant funktioniert, ist derzeit noch nicht bekannt. Wir bleiben an dem Thema dran und geben bekannt, sobald weitere Informationen vorliegen.
Die Soundqualität des Smart Assistant ist gut, wenn auch nicht überragend. Der ausgewogene Klang gefällt uns besser als beispielsweise beim Amazon Echo 2. Mit dem Echo Plus kann die Lenovo-Box aber nicht ganz mithalten. Der Hochtöner mit 5 Watt und der Subwoofer mit 10 Watt liefern einen gut abgestimmten Sound. Erst bei äußerst hoher Lautstärke kommt die Box an ihre Grenzen und beginnt, unsauber zu klingen.
Unser Testgerät ist das günstigere der beiden Lenovo-Smart-Speaker. Das teurere Modell Lenovo Smart Assistant Infinity unterscheidet sich auf den ersten Blick lediglich durch die Farbe. Die komplett schwarze Box setzt allerdings auf höherwertige Materialien und wurde zusammen mit dem Hifi-Hersteller Harman Kardon entwickelt. Ob die Materialwahl und die 2-Zoll-Klangöffnung tatsächlich für besseren Klang sorgen, wissen wir allerdings nicht. Sowohl Bässe als auch Höhen sollen laut Hersteller noch ausgewogener klingen, als beim standard Smart Assistant. Der Aufpreis für die Infinity-Version liegt bei rund 50 Euro.
Der Speaker von Lenovo erinnert vom Design stark an den Echo 2 von Amazon – trotzdem finden wir ihn sexy. Auch der Klang gefällt uns gut, und so gäbe es fast eine Kaufempfehlung. Im Vergleich zu den Echo-Lautsprechern von Amazon hat uns der Smart Assistant trotzdem nicht restlos überzeugt.
Die Klangqualität ist zwar besser als beim Echo 2, aber durch die Einschränkungen seitens Amazon fehlen ein paar praktische Funktionen. Es ist vollkommen unverständlich, warum Amazon einerseits andere Hersteller mit ins Boot nimmt, ihnen aber einige Features komplett verwehrt. Leidtragender ist in diesem Fall der Nutzer. Wer per Alexa Nachrichten an eine andere Smart-Box schicken will, wird mit dem Lenovo nicht glücklich. Auch die Einschränkungen bezüglich der Multiroom-Funktion und der im Moment fehlenden Spotify-Kompatibilität sind gute Gründe, sich gegen Alexa-Boxen von anderen Herstellern als Amazon zu entscheiden. Da die Lautsprecher von Lenovo in einer ähnlichen Preisklasse wie die Echos spielen und klanglich nur ein bisschen besser sind, fehlen gute Argumente für den Kauf der Lenovo-Box.
Wer auf Telefonie, Spotify und Multiroom-Funktion verzichten kann, bekommt mit dem Smart Assistant von Lenovo einen smarten Lautsprecher mit gutem Klangbild. Wer Alexa mit vollem Funktionsumfang nutzen will, muss derzeit auf die Echo-Reihe von Amazon zurückgreifen.