Chuwi Lapbook Air: Billig-Macbook-Air überzeugt im Test
Durch Android zum "Tech-Blogger“ – so könnte man den journalistischen Werdegang von Michael kurz und bündig zusammenfassen. Auf der Suche nach Informationen zum ersten Android-Smartphone im Jahre 2009 auf der Seite AndroidPIT gelandet, dort knapp drei Jahre über Googles mobiles Betriebssystem…
Lapbook Air? Der Name dieses Produktes soll wohl nicht nur zufällig an Apple erinnern. Der Preis des Chuwi-Klons liegt mit knapp 300 Euro weit hinter dem Original, dafür ist die technische Ausstattung überraschend gut. Wir haben getestet, was das China-Notebook kann.
Auf den ersten Blick ist das Lapbook Air ein gut verarbeiteter Laptop, bei dessen Design sich der Hersteller augenscheinlich „Inspiration“ bei Apples Macbook Air geholt hat. Das 1,3 Kilogramm schwere Gerät ist laut Hersteller an der dünnsten Stelle 0,6 Zentimeter dick. Das stimmt zwar, ist allerdings nur vorne links und rechts am äußersten Rand der Fall. Realistischer erscheint uns die selbst gemessene durchschnittliche Dicke von circa 9 Millimeter vorne und um die 12 Millimeter hinten. Der Laptop ist weiterhin knapp 21,5 Zentimeter hoch und 33 Zentimeter breit. Alles in allem ist das Lapbook Air für ein mit seinem 14-Zoll-Bildschirm ein noch verhältnismäßig kompaktes und nicht allzu schweres Gerät.
Während die prinzipielle Verarbeitungsqualität für ein günstiges Notebook gut ist, gibt es eine Schwachstelle: das Scharnier des Displays. Dort lässt sich das Gehäuse unten merklich eindrücken. Aufgeklappt zeigt sich das Scharnier hingegen stabil; der Neigungswinkel des Bildschirms dürfte jedoch etwas größer ausfallen. Auf der Oberseite ist das Hersteller-Logo, das in eingeschaltetem Zustand beleuchtet ist. Auf der rechten Seite des Laptops sitzen ein Kopfhörer-Ausgang und zwei USB-3.0-Anschlüsse, rechts der Netzteil-Anschluss, ein Micro-HDMI-Ausgang und ein microSD-Kartenslot. Neben vier Gummifüßen für sicheren Halt finden sich auf der Unterseite links und rechts zwei Lautsprecher, außerdem noch ein mit einer verschraubten Abdeckung gesichertem Slot für eine zusätzliche SSD. Praktische Sache!
Wie das kürzlich von uns getestete Surbook Mini (Testbericht) des Herstellers kommt auch im Lapbook Air ein Intel-Celeron-N3450-SoC zum Einsatz. Der Quadcore-Prozessor taktet mit maximal 2,2 GHz pro Kern. Der Arbeitsspeicher ist mit 8 GByte im Vergleich doppelt so groß. Das gilt auch für den internen Speicher mit 128 GByte. Auf der Systempartition stehen nach dem ersten Start noch knapp 16 GByte zur Verfügung, auf Festplatte D: knapp 76 GByte. Für die Grafik zeigt sich ein Intel-HD-500-IGP verantwortlich.
Neben Bluetooth 4.2 gibt es WLAN nach 802.11 a, b, g, n und ac im 2,4- und 5-GHz-Frequenzband. Der fest verbaute Akku hat eine Kapazität von 33,7 Wh. Zur weiteren Ausstattung gehören zwei USB-3.0-Anschlüsse, ein Micro-HDMI-Ausgang, ein microSD-Kartenslot und ein leicht zugänglicher SSD-Slot zur Speichererweiterung im M.2-Format .
Das 14,1 Zoll große Display löst 1920 × 1080 Pixel auf. Somit ist die Schärfe des Panels noch zufriedenstellend. Farbwiedergabe und Blickwinkelstabilität sind gut, die maximale Helligkeit für die meisten Szenarien ausreichend. Allerdings spiegelt der komplett laminierte Bildschirm bei direktem Lichteinfall stark.
Die Frontcam für Videotelefonie löst 2 Megapixel auf und liefert dementsprechend keine besonders gute Bildqualität. Zum Skypen genügt die Linse, allerdings sollte dazu ausreichend Licht vorhanden sein – sonst sieht der Gegenüber vom Nutzer des Lapbook Air nur noch grobe Umrisse.
Wie bei Chinageräten üblich, hat das Lapbook Air eine Tastatur im QWERTY-Layout. Der deutsche Nutzer muss also entweder auf Tastaturaufkleber zurückgreifen, ein geübter 10-Finger-Tipper sein und blindschreiben können, oder aber sich mit dem zuerst einmal ungewohnten Layout anfreunden. Letzteres ist durchaus einen Versuch wert, zumal Umlaute im US-International-Layout per spezieller Tastenkombinationen verfügbar sind (beispielsweise AltGr und Y für „ü“ oder AltGr / Shift und Y für „Ü“). Beim Autor dieses Tests ist die Nutzung des US-Layouts inklusive Umlaute-Tastaturkürzel beispielsweise längst in Fleisch und Blut übergegangen.
Das Chiclet-Keyboard hat einen verhältnismäßig guten Druckpunkt, wenn es auch nicht mit den Tastaturen hochpreisigerer Geräte mithalten kann. Wir kamen mit der Tastatur im Test sehr gut klar. Großes Plus des Lapbook Air in dessen Preisklasse ist die Tastaturbeleuchtung. Zwar ist deren Ausleuchtung nicht über die ganze Fläche gleichmäßig und mehr als ein- und ausschalten ist nicht drin, beim Arbeiten in dunklen Umgebungen ist das Feature jedoch sehr gut zu gebrauchen.
Nicht so überzeugen konnte uns das Touchpad. Es reagiert zwar prinzipiell zuverlässig und unterstützt alle gängigen Multi-Touch-Gesten, zeigt sich beim Versuch der punktgenauen Navigation aber als etwas schwammig. Wer beispielsweise viel am Kopieren, Verschieben und Organisieren von Ordnern, Dateien und Medien ist, der wird früher oder später entnervt zu einer Bluetooth-Maus greifen.
Der Intel-Celeron-N3450-SoC ist kein Prozessor, mit dem sich Bäume ausreißen lassen. Die Kombination aus dieser CPU, einer flott laufenden SSD und dem 8 GByte großem Arbeitsspeicher sorgt beim Lapbook Air für ein flüssig laufendes System mit einer soliden Performance. Zum Zocken von grafisch aufwendigeren Games ist das Notebook natürlich nicht geeignet, für Aufgaben wie Office-Arbeiten, Surfen, Videos schauen (inklusive 4K-Auflösung), Social Networking & Co. lässt sich das Gerät aber gut gebrauchen. Apps öffnen zügig und auch beim Wechsel zwischen Applikationen legt das Lapbook Air ein gutes Arbeitstempo an den Tag.
In Sachen Akkulaufzeit hielt der Laptop bei uns im Test bis zu sieben Stunden durch. Kein herausragender, aber ein zumindest solider Wert. Das Aufladen der fest verbauten Batterie dauert um die dreieinhalb Stunden. Die Stereo-Lautsprecher auf der Unterseite des Lapbook Air sind nicht besonders laut und bringen im Bassbereich kaum Leistung.
Das installierte und aktivierte Windows 10 Home auf dem Lapbook Air war bei unserem Testgerät älteren Datums. Wir mussten einen größeren Update-Marathon hinter uns bringen, bis das System auf dem aktuellen Stand war. Deutsch steht beim ersten Start nicht als Option der Betriebssystemsprache zur Verfügung, ließ sich aber nachträglich über Windows Update problemlos herunterladen und einstellen.
Bei Preisen ab 300 Euro in eingschlägigen China-Shops bietet das Lapbook Air von Chuwi ein top Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Käufer muss sich zwar mit einem QWERTY-Keyboard arrangieren, stellt dies für ihn kein größeres Problem dar bekommt er aber ein klasse Gesamtpaket: Ein günstiges Notebook mit mehr als zufriedenstellender Performance, einem guten Display, einer guten Tastatur inklusive brauchbarer Beleuchtung, zufriedenstellender Akkulaufzeit und ausreichend großem internen Speicher.